Stetiges Wachstum und bewegte Jahre

1923

Basis der Rückversicherungs-Aktivitäten: In Kooperation mit dem Gerling-Konzern gründet der Haftpflichtverband die "Eisen und Stahl", die 1924 die Rückversicherung für den Haftpflichtverband übernimmt
Ende-der-goldenen-zwanzigerjahre

In den frühen 1920er Jahren wurden die Nachwirkungen des Ersten Weltkrieges auf den Finanzbereich spürbar; Pläne des Haftpflichtverbandes, das Versicherungsangebot zu ergänzen, mussten zurückgestellt werden. Damit aber z. B. Feuerversicherungen und Unfallversicherungen nicht an die Konkurrenz fielen, gründete der Haftpflichtverband 1923 in Zusammenarbeit mit dem Gerling-Konzern die "Eisen und Stahl" Aktiengesellschaft.

1924

Die "Eisen und Stahl" übernimmt die Rückversicherung für den Haftpflichtverband

Der Vertrag mit dem bisherigen Rückversicherer "Erste Österreichische Allgemeine Unfall-Versicherungs-Gesellschaft" in Wien wurde gelöst, ein neuer mit der "Eisen und Stahl" abgeschlossen. Für die "Eisen und Stahl" war dies der Einstieg in das Rückversicherungsgeschäft.

1928

Erweiterung des Versicherungsangebotes auf Kfz-Kasko und Kfz-Unfallversicherung
1928-KFZ

Der Haftpflichtverband nahm 1928 die Kasko- und Unfallversicherung für Kraftfahrzeuge ins Angebot, 1932 die private Unfallversicherung für Angestellte der Mitgliedsbetriebe. Die Maßnahmen sollten vor allem den Bestand absichern und verhindern, dass diese Versicherungen bei anderen Gesellschaften abgeschlossen wurden und dadurch eventuell "mittelbar auch die eigentliche Domäne des Haftpflichtverbandes, die Haftpflichtversicherung der Kraftfahrzeuge und der Betriebe, gefährdet werde".

1936

Namensänderung in "Haftpflichtverband der Deutschen Industrie"

Weitere, sorgfältig ausgewählte Berufsgenossenschaften traten im Laufe der Jahre bei: 1936 stammten nur noch acht der 18 Sektionen aus dem Bereich der Eisen- und Stahlindustrie – daher wird entschieden den Namen in "Haftpflichtverband der Deutschen Industrie" zu verkürzen.

Die "Gleichschaltung" durch die Nationalsozialisten traf in dieser Zeit auch die Berufsgenossenschaften. Die steigende Rüstungsproduktion durch den sogenannten Vierjahresplan sorgte ab 1936 anfangs auch beim Haftpflichtverband für einen raschen Anstieg von Verträgen und Prämieneinnahmen. 1938 schrieb der "Reichskommissar für die Preisbildung" einen Einheitstarif vor: Ein Wettbewerb vor allem in der Kfz-Versicherung war damit unterbunden.

Besondere Privilegien oder Protektion aus Parteikreisen hatte der Haftpflichtverband nicht, denn Kontakte und Verbindungen in die NSDAP fehlten ihm – im Gegenteil: Vorsitzender des Aufsichtsrates war seit 1938 Wilhelm Beck, dessen Bruder, Generaloberst Ludwig Beck, Mitglied des Widerstands gegen den Nationalsozialismus war und der nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 zum Selbstmord gezwungen wurde.

1952

Verabschiedung einer neuen Satzung

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zeichnete sich ab, dass die bisherige starke Anlehnung an die Berufsgenossenschaften inzwischen eher hemmend wirkte. 50 Jahre lang war der Haftpflichtverband ein reiner Industrieversicherer gewesen, mit Haftpflicht-, Unfall- und Kraftfahrzeugversicherungen für einen begrenzten Kreis von Unternehmen: Das sollte sich ändern. Der Haftpflichtverband stand vor der Umorganisation und verabschiedete 1952 eine neue Satzung, mit der man sich von der berufsgenossenschaftlichen Organisation trennte.