Zeitgleich mit dem steigenden Wirtschaftswachstum der 1950er und 1960er Jahre stand der Haftpflichtverband auch für Privatpersonen offen, denn ein Versicherungsabschluss war nicht mehr an die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Berufsgenossenschaft gebunden. Eine flächendeckende, regionale Verwaltung mit schlanken Gremienstrukturen wurde installiert.
Bisher hatte das Bundeswirtschaftsministerium einen Einheitstarif vorgegeben. Der Haftpflichtverband – weiterhin als Direktversicherer ohne Einsatz von Vertretern – hatte den Wirtschaftsboom der 1950er und 1960er Jahre zum Einstieg ins Massengeschäft genutzt, vor allem in der Kfz-Versicherung. So war er jetzt in der Lage, einen eigenen Kfz-Unternehmenstarif kalkulieren und anbieten zu können. Neu aufgenommene Zweige der Sachversicherung, wie Feuerversicherung oder Glas- und Sturmversicherung, sollten das Angebot abrunden, allerdings wurde hier noch sehr vorsichtig agiert.
Der Gerling-Konzern trat 1966 seinen Aktienanteil an der Eisen und Stahl Rückversicherung an den Haftpflichtverband ab. Dieser gab einen Teil an den Feuerschadenverband weiter, um diesen enger an die "Eisen und Stahl" zu binden. Im gleichen Jahr gründete der Feuerschadenverband mit der Aktiengesellschaft für Transport- und Rückversicherung eine eigene Rückversicherungsgesellschaft, die heutige Hannover Rück. Diese beiden Rückversicherungsgesellschaften boten dem Konzern über die folgenden Jahrzehnte einen starken Rückhalt und weltweite Kontakte.