Im deutschen Privat- und Firmenkundengeschäft fanden Ende September wie geplant die Verschmelzung der Risikoträger HDI Direkt Versicherung AG und HDI-Gerling Firmen und Privat Versicherung AG sowie die anschließende Umfirmierung in HDI Versicherung AG statt. Die neue Gesellschaft bietet unverändert Schaden- und Unfallversicherungen in Deutschland an. Gleichzeitig wurden weitere Gesellschaften in HDI umbenannt. Damit steigt die Effizienz im Geschäftsbereich, das in weiten Teilen bisher doppelte Produktangebot wird für Kunden einfacher und transparenter. Weitere Maßnahmen zur Neuausrichtung des Segments wie die Bündelung der Betriebsfunktionen – etwa Vertragsverarbeitung, Policierung, Beschwerdemanagement oder Telefonie – mit entsprechenden Personalmaßnahmen und daraus resultierenden Kosteneinsparungen wurden auf den Weg gebracht.
Die Industrieversicherung arbeitet unverändert mit der nunmehr für diesen Bereich exklusiven Marke HDI-Gerling.
Geschäftsentwicklung des Talanx-Konzerns
Die gebuchten Bruttoprämien im Konzern wuchsen in den ersten neun Monaten im Vergleich zur Vorjahresperiode um ca. 11 Prozent auf 19,9 (17,8) Mrd. Euro, währungsbereinigt wären es knapp 9 Prozent gewesen. Bis auf das Segment Privat- und Firmenversicherung Deutschland konnten alle Segmente zweistellig zulegen. Die verdienten Nettoprämien verbesserten sich um rund 12 Prozent auf 15,9 (14,2) Mrd. Euro; der Bereich Privat- und Firmenversicherung International trug hierzu mit einem um fast ein Drittel höheren Nettoprämienvolumen besonders stark bei. Auch aus den beiden Rückversicherungssegmenten mit ihrem hohen organischen Wachstum stammt ein wesentlicher Teil des Anstiegs.
Das versicherungstechnische Ergebnis des Konzerns fiel nach dem guten Halbjahresergebnis nun auch nach neun Monaten wegen der moderaten Großschadenbelastung insbesondere im Segment Schaden-Rückversicherung deutlich besser aus; es lag bei -1,1 (-1,4) Mrd. Euro. Die Großschadenlast lag in den ersten drei Quartalen 2012 bei 243 (860) Mio. Euro und damit um annähernd drei Viertel unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Auf Konzernebene ist das versicherungstechnische Ergebnis regelmäßig negativ, weil hier die Beteiligung der Versicherungsnehmer an den Kapitalanlageerträgen der Lebensversicherer ausgewiesen wird.
Die kombinierte Schaden-/Kostenquote bis Ende September 2012 verbesserte sich im Vergleich zur relativ schadenintensiven Vorjahresperiode um 4,9 Prozentpunkte auf 97,1 (102,0) Prozent. Dies lag insbesondere an der um insgesamt 4,5 Prozentpunkte gesunkenen Schadenquote – vor allem im Segment Schaden-Rückversicherung.
Das Kapitalanlageergebnis verbesserte sich deutlich um rund 20 Prozent auf 2,8 (2,4) Mrd. Euro. Dieser Anstieg war sowohl vom ordentlichen als auch vom außerordentlichen Kapitalanlageergebnis getragen. Das erstere berücksichtigt den Anstieg der Kapitalanlagen durch die Zukäufe in Polen im Segment Privat- und Firmenversicherung International sowie das organische Wachstum insbesondere im Geschäftsbereich Schaden-Rückversicherung. Das außerordentliche Kapitalanlageergebnis konnte durch realisierte Gewinne aus Veräußerungen, ein deutlich höheres unrealisiertes Ergebnis vornehmlich im Geschäftsbereich Personen-Rückversicherung aus ModCo-Derivaten sowie geringeren Abschreibungen auf Finanztitel im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden.
Staatsanleihen aus den sogenannten GIIPS-Staaten hat der Konzern ausgehend von einem ohnehin niedrigen Bestand weiter reduziert.
Das EBIT im Konzern nach neun Monaten verbesserte sich um 83 Prozent auf 1,3 (0,7) Mrd. Euro. Begünstigt wurde dies durch das hohe Kapitalanlageergebnis sowie den moderaten Großschadenanfall und die damit einhergehende Verbesserung des versicherungstechnischen Ergebnisses.
Das Konzernergebnis verbesserte sich für die ersten drei Quartale 2012 um ca. 68 Prozent auf 549 (327) Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie betrug 2,64 (1,57) Euro, berechnet auf Basis der am 30. September vorhandenen Aktienanzahl. Die (annualisierte) Eigenkapitalrendite lag bei 12,2 (8,6) Prozent. Unter der Annahme, dass sämtliche Kapitalmaßnahmen bereits in der Berichtsperiode erfolgt wären, hätte sich ein unverwässertes Ergebnis je Aktie in Höhe von 2,17 EUR ergeben.
Geschäftsentwicklung der Geschäftsbereiche
Die gebuchten Bruttoprämien im GeschäftsbereichIndustrieversicherung stiegen zum Ende des dritten Quartals um rund 11 Prozent auf 2,8 (2,6) Mrd. Euro. Der anhaltende Aufwärtstrend in der Prämienentwicklung wurde von den Sparten Feuer, Haftpflicht und von der andauernden Marktverhärtung im deutschen Kraftfahrtgeschäft getragen. Die Prämienentwicklung der Auslandsgesellschaften war insgesamt stabil.
Das versicherungstechnische Ergebnis des Segments betrug 69 (74) Mio. Euro. Aufgrund einer leicht gestiegenen Netto-Schadenquote erhöhte sich die kombinierte Schaden-/Kostenquote ebenfalls leicht auf 94,3 (93,1) Prozent.
Das Kapitalanlageergebnis stieg um ca. 20 Prozent auf 181 (151) Mio. Euro. Ausschlaggebend dafür ist die Verbesserung des außerordentlichen Ergebnisses der HDI-Gerling Industrie: Während das Vorjahr durch Abschreibungen im Wertpapierbereich geprägt war, wurde im laufenden Jahr ein außerordentlicher Ertrag durch den Verkauf von Wertpapieren realisiert.
Das operative Ergebnis des Segments erhöhte sich auf 215 (168) Mio. Euro; insbesondere durch die signifikante Verbesserung des Kapitalanlage- und des übrigen Ergebnisses, das um 40 Prozent auf -35 (-57) Mio. Euro stieg. Der leichte Rückgang des versicherungstechnischen Ergebnisses wurde dadurch deutlich überkompensiert.
Im Bereich Privat- und Firmenversicherung Deutschland konnten im Berichtszeitraum gebuchte Bruttobeiträge – einschließlich der Sparbeiträge aus fondsgebundenen Lebensversicherungen – von 5,1 (5,0) Mrd. Euro erzielt werden. Allerdings war im Vorjahreszeitraum noch das 2011 veräußerte private Rechtsschutzversicherungsgeschäft mit 48 Mio. Euro enthalten. Bei uneinheitlicher Entwicklung in den Einzelgesellschaften blieben in der Lebensversicherung die gebuchten Bruttobeitragseinnahmen einschließlich der Sparbeiträge aus fondsgebundenen Lebensversicher-ungen von 3,7 (3,7) Mrd. Euro stabil. Auch in der Zusammensetzung aus Einmalbeiträgen und Geschäft gegen laufenden Beitrag ergaben sich keine wesentlichen Änderungen. In der Schaden-/Unfallversicherung führte insbesondere das Kraftfahrtversicherungsgeschäft bei gleichzeitig rückläufigem Neugeschäft zu einem im Vergleich zum Vorjahr konstanten Prämienvolumen von 1,3 (1,3) Mrd. Euro.
Das Neugeschäft – gemessen in der international verwendeten Größe Jahresbeitragsäquivalent (Annual Premium Equivalent, APE) – betrug bei uneinheitlichen Entwicklungen in den Einzelgesellschaften über alle Sparten 480 (503) Mio. Euro. In der Lebensversicherung konnte ein Neugeschäft nach APE in Höhe von 323 (327) Mio. Euro erzielt werden.
Das versicherungstechnische Ergebnis verschlechterte sich um 15 Prozent auf -1,1 Mrd. (-972 Mio.) Euro. Diese Entwicklung wurde unverändert bestimmt durch die Lebensversicherung, im Wesentlichen bedingt durch Reservestärkungen in den lokalen Abschlüssen der Risikoträger und die Beteiligung der Versicherungsnehmer am Kapitalanlageergebnis. Die Erträge, die diesen Aufwendungen gegenüberstehen, werden hingegen im Kapitalanlageergebnis und somit im nicht-versicherungstechnischen Ergebnis ausgewiesen. Ergänzend tragen gestiegene zinsbedingte Amortisationen erworbener Versicherungsbestände wesentlich zur Ergebnisentwicklung bei.
Das Kapitalanlageergebnis des Segments stieg in der Hauptsache bedingt durch die Lebensversicherung um knapp 8 Prozent auf 1,2 (1,1) Mrd. Euro. Der weit überwiegende Teil dieses Anstiegs war den Lebensversicherungsnehmern gutzuschreiben. Ursächlich dafür war eine deutliche Verbesserung des außerordentlichen Ergebnisses der Lebensversicherer aufgrund der Realisierung von stillen Reserven.
Das operative Ergebnis des Segments Privat- und Firmenversicherung Deutschland verringerte sich um 42 Prozent auf 64 (111) Mio. Euro; es wurde auch aufgrund der Niedrigzinssituation im Kapitalmarkt belastet.
Im Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung International stiegen die gebuchten Bruttoprämien – einschließlich Prämien aus fondsgebundener Lebens- und Rentenversicherung – gegenüber dem Vergleichszeitraum um rund 26 Prozent auf 2,2 (1,8) Mrd. Euro. Das Prämienwachstum stammt dabei vorrangig aus den Zukäufen in Polen und Mexiko sowie der Zurechnung des österreichischen Privat- und Firmenkundengeschäfts. Das organische Wachstum lag nach der Umrechnung in Euro bei 3 Prozent, in Originalwährung waren es 9 Prozent.
Die Entwicklung der gebuchten Bruttoprämien war im Wesentlichen beeinflusst vom positiven Verlauf des Schaden-/Unfallversicherungs-geschäfts – hier erhöhten sich die Prämien um 29 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro, wozu insbesondere die neuen Gesellschaften beitrugen. Das Lebensversicherungsgeschäft stieg insbesondere aufgrund der erstmaligen Berücksichtigung der neuen polnischen Lebensversicherer um 19 Prozent auf 623 Mio. Euro.
Durch die Übernahme der polnischen Gesellschaften Warta und TU Europa ist Talanx nach einer Statistik der polnischen Aufsichtsbehörde zum zweitgrößten Anbieter auf dem dortigen Versicherungsmarkt aufgestiegen. Der Anteil der polnischen Gesellschaften an den gesamten gebuchten Beiträgen des Segments betrug 25 (18) Prozent. Die Beitragseinnahmen der Warta-Gruppe wurden erstmals anteilig für die Zeit nach der rechtlichen Gültigkeit des Erwerbs (1.7.2012) in das Prämienvolumen einbezogen.
Die kombinierte Schaden-/Kostenquote des Segments verbesserte sich um 2,1 Prozentpunkte auf 97,8 (99,9) Prozent. Vor allem die neuen Gesellschaften Warta und die mexikanische Metropolitana trugen dazu bei. Das versicherungstechnische Ergebnis verbesserte sich um rund 51 Prozent auf -25 (-51) Mio. Euro.
In den ersten neun Monaten erzielte das Segment mit 201 (112) Mio. Euro ein gegenüber der Vergleichsperiode beinahe doppelt so hohes Kapitalanlageergebnis. Dieser Anstieg resultiert einerseits aus der Verbesserung des ordentlichen Kapitalanlageergebnisses aufgrund durchweg höherer Kapitalanlagebestände, andererseits aus der Einbeziehung der neuen polnischen Gesellschaften. Das außerordentliche Kapitalanlageergebnis profitierte u. a. von realisierten Gewinnen aus dem Verkauf italienischer Staatsanleihen seitens der italienischen HDI Assicurazioni.
Das EBIT stieg infolge des verbesserten versicherungstechnischen Ergebnisses in Verbindung mit dem höheren Kapitalanlageergebnis gegenüber dem Vorjahr um ca. 59 Mio. Euro.
Im Bereich Schaden-Rückversicherung erhöhten sich die Bruttoprämien zum 30. September 2012 im Vergleich zur Vergleichsperiode um 13 Prozent auf 5,9 (5,2) Mrd. Euro. Bei unveränderten Währungskursen hätte das Wachstum ca. 9 Prozent betragen. Die verdienten Nettoprämien stiegen um 14 Prozent auf 5,0 (4,4) Mrd. Euro. Im Kapitalanlageergebnis des Segments trugen insbesondere Abgangsgewinne unter anderem aus Immobilienverkäufen zu einer Steigerung um ca. 20 Prozent auf 730 (608) Mio. Euro bei.
Die Anzahl der Großschäden war auch im dritten Quartal relativ niedrig. Die Nettobelastung blieb mit 61 Mio. Euro deutlich unter dem Schadenerwartungswert von 178 Mio. Euro. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote zum 30. September 2012 verringerte sich auf 96,5 (104,9) Prozent. Das versicherungstechnische Ergebnis schloss positiv mit 170 (-224) Mio. Euro. Das EBIT stieg zum 30. September 2012 deutlich auf 806 (353) Mio. Euro.
Das Konzernsegment Personen-Rückversicherung entwickelte sich in den ersten neun Monaten 2012 weiterhin im Rahmen der positiven Erwartungen. Die Bruttoprämieneinnahmen stiegen um 15 Prozent auf 4,4 (3,8) Mrd. Euro. Bei konstanten Währungskursen hätte das Wachstum rund 9 Prozent betragen. Die verdienten Nettoprämien wuchsen um 13 Prozent auf 3,9 (3,5) Mrd. Euro.
Das Kapitalanlageergebnis erhöhte sich im Wesentlichen bedingt durch ein verbessertes unrealisiertes Ergebnis aus ModCo-Derivaten um ca. 39 Prozent auf 486 (350) Mio. Euro. Das EBIT in den ersten neun Monaten stieg gegenüber dem Vergleichszeitraum um rund 47 Prozent auf 215 (147) Mio. Euro.
Ausblick
Auf Basis unveränderter Wechselkurse strebt der Talanx-Konzern für 2012 ein Bruttoprämienvolumen von rund 26 Mrd. Euro an. Die Kapitalanlage-rendite dürfte 2012 bei rund 4 Prozent liegen, wobei der weit überwiegende Beitrag aus ordentlichen Kapitalerträgen stammen dürfte. Das Konzernergebnis nach Steuern 2012 wird mit leicht über 600 Mio. Euro prognostiziert. Daher erwartet Talanx trotz des Zuflusses an Eigenkapital aus dem Börsengang eine Eigenkapitalrendite von knapp 10 Prozent, vorausgesetzt es gibt keine Kapitalmarktturbulenzen oder außergewöhn-lichen Schadenereignisse. Nach den bisherigen Erkenntnissen wird Sturm „Sandy" im Rahmen des geplanten Großschadenbudgets bleiben.
Erklärte Absicht ist es, einen Anteil von 35 bis 45 Prozent des IFRS-Konzernergebnisses nach Minderheiten als Dividendenzahlung auszu-schütten. Für 2012 strebt Talanx eine Dividendenzahlung im oberen Bereich dieser Spanne an.
Für das Geschäftsjahr 2013 geht Talanx aus heutiger Sicht von einem Netto-Konzerngewinn von mindestens 650 Mio. Euro aus. Diese Prognose steht unter dem Vorbehalt konstanter Wechselkurse, dem Ausbleiben negativer Entwicklungen an den Kapitalmärkten und einer Großschadenbelastung innerhalb der Erwartungen.
Eckdaten der Ergebnisrechnung Talanx-Konzern 1.1.–30.9.2012, konsolidiert (IFRS)
in Mio. EUR | 1.1.–30.9.2012 | 1.1.–30.9.2011 1 | Veränderung |
---|---|---|---|
Gebuchte Bruttoprämien | 19.847 | 17.843 | 11 % |
Verdiente Nettoprämien | 15.851 | 14.216 | 12 % |
Versicherungstechnisches Ergebnis | -1.146 | -1.366 | 16 % |
Kombinierte Schaden-/Kostenquote der Schaden-Erst- und -Rückversicherung | 97,1 % | 102,0 % | -4,9 %-Pkt. |
Kapitalanlageergebnis | 2.817 | 2.352 | 20 % |
Operatives Ergebnis (EBIT) | 1.312 | 718 | 83 % |
Konzernergebnis (ohne Anteile nicht beherrschender Gesellschafter) | 549 | 327 | 68 % |
Eigenkapitalrendite 2 | 12,2 % | 8,6 % | 3,6 %-Pkt. |
Haftungsausschluss
Diese Unternehmensmeldung enthält zukunftsgerichtete Aussagen, die auf bestimmten Annahmen, Erwartungen und Ansichten des Managements der Talanx AG beruhen. Diese Aussagen unterliegen daher einer Reihe von bekannten oder unbekannten Risiken und Ungewissheiten. Eine Vielzahl von Faktoren, von denen zahlreiche außerhalb des Einflussbereiches der Talanx AG stehen, beeinflusst die Geschäftsaktivitäten, die Geschäftsstrategie, die Ergebnisse, die Leistungen und die Erfolge der Talanx AG. Diese Faktoren bzw. ein Realisieren der Risiken und Ungewissheiten können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, Leistungen und Erfolge der Gesellschaft wesentlich von denjenigen Angaben abweichen, die in der zukunftsgerichteten Aussage ausdrücklich oder impliziert genannt worden sind. Die Talanx AG garantiert nicht, dass die den zukunftsgerichteten Aussagen zugrundeliegenden Annahmen frei von Irrtümern sind, und übernimmt dementsprechend keinerlei Gewähr für den Eintritt der zukunftsgerichteten Aussagen. Die Talanx AG übernimmt ferner keine Verpflichtung und beabsichtigt auch nicht, diese zukunftsgerichteten Aussagen zu aktualisieren oder bei einer anderen als der erwarteten Entwicklung zu korrigieren.