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Give me five!

Wie HDI in Brasilien eine Kfz-Police mit nur fünf Fragen berechnet

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Illustration: gutentag-hamburg.de

Wer Geburtstag, Telefonnummer, Fahrzeugmodell, Baujahr, Sozialversicherungsnummer. Mehr braucht die brasilianische HDI Seguros S.A. nicht, um einen Kfz-Tarif passgenau für jeden Kunden zu berechnen. Genauer gesagt: Für jeden Kunden, der zuvor ein Auto gekauft hat und es über Santander finanzieren lässt.
Zusammen mit der spanischen Bank startet HDI gerade einen neuen digitalen Versicherer. Das Joint Venture dockt an das Ökosystem der drittgrößten Bank Brasiliens an, die zugleich die dortige Nummer eins im Bereich Kfz-Finanzierung ist. Rund 10.000 Autohändler zählen zum Netzwerk von Santander in Brasilien. Wer dort einen Wagen kauft, erhält auch ein Finanzierungsangebot – und künftig die Möglichkeit, beim Händler mit einem Klick direkt eine Kfz-Versicherung abzuschließen.

Nahtloses Andocken an die Bank

Mit der Kooperation verfolgt HDI das Ziel, seine Position im Kfz-Markt zu verbessern. „Wir sind auf Kfz-Versicherungen spezialisiert und auf diesem Gebiet bereits einer der größten Versicherer im Markt“, sagt Murilo Riedel, Vorstandsvorsitzender der HDI Seguros. „Unsere Herausforderung für die kommenden Jahre ist, maximalen Erfolg in diesem Geschäft zu erreichen. Die Partnerschaft mit Santander ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung.“

Ein Schritt, der eine nicht unwesentliche Bedingung hat: Die Bank klärt über den Autohändler in nur fünf Fragen, unter welchen Bedingungen dessen Kunden eine Finanzierung angeboten werden kann. Und genau diese fünf Fragen waren für HDI Maßstab und Aufgabe zugleich, um nahtlos an die Prozesse der Bank anzudocken. Mehr durften es nicht sein, um die Prämie für die Kfz-Versicherung zu berechnen. Zum Vergleich: Üblicherweise benötigt ein Versicherer von seinen Kunden dutzende Angaben.

Polizei in der Nähe?

Möglich machen das Big Data und Künstliche Intelligenz. „Wir haben die Möglichkeit, Variablen zu testen, bei denen wir uns nicht vorstellen konnten, dass sie bei der Kalkulation einer Prämie helfen könnten“, sagt CEO Murilo Riedel. „Künstliche Intelligenz brachte Zusammenhänge in den Daten zum Vorschein, die ein Mensch nie gesehen hätte.“ HDI steht eine ganze Reihe von Informationen zur Verfügung, mit denen der Versicherer die fünf Angaben ergänzen kann, die der Kunde im Autohaus hinterlässt: Dazu zählen beispielsweise eigene Daten, Informationen aus der Kooperation mit Santander oder Geo-Daten: Wohnt der potenzielle Kunde etwa in der Nähe einer Polizeistation, ist die Gefahr deutlich geringer, dass sein Auto gestohlen wird.

KI liefert präzise Ergebnisse

Die eigentliche Herausforderung für HDI bestand darin, in dieser Vielzahl an Daten die relevantesten herauszufiltern und darin Muster zu erkennen, die für eine präzise Prämienberechnung notwendig sind. Mit Erfolg: Die Algorithmen liefern nahezu identische Ergebnisse wie die Methoden klassischer Prämienberechnung.
Entsprechend optimistisch blickt Murilo Riedel in die Zukunft: „Wir sehen zahllose Möglichkeiten für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in unseren Prozessen, zum Beispiel bei der Automatisierung, in der Kalkulation weiterer Produkte oder in der Betrugsbekämpfung.“ Als nächstes hat sich HDI vorgenommen, ihre neue Berechnungs-Methode auch auf Broker auszuweiten, dem wichtigsten Vertriebskanal in Brasilien. „Die Idee ist, ein Angebot zu schaffen, mit dem der Kunde oder unser Broker mit einem Klick das für das Risiko ideale Produkt und den passenden Preis erhält“, sagt Murilo Riedel. Dafür, so ist der Plan, stellt HDI dann nur noch drei Fragen.