Konzernthemen

Torsten Leue: Wie ein resilientes Wirtschaftswachstum in Deutschland gelingen kann

Der Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI) veranstaltete in Berlin einen Kongress zur Lage der deutschen und europäischen Wirtschaft und ihren Handlungsoptionen in herausfordernden Zeiten. Auf einer Podiumsdiskussion sprach Torsten Leue, CEO der Talanx-Gruppe, mit Finanzminister Christian Lindner und Anne-Marie Großmann, Geschäftsführerin der GMH-Gruppe, darüber, wie man eine resiliente neue Ära des Wirtschaftswachstums einleiten kann. Der BDI führte darüber hinaus ein schriftliches Interview mit Torsten Leue. Lesen Sie das Interview hier.

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BDI: Als großer Versicherer der Wirtschaft steht die Talanx Gruppe im engen Austausch mit Unternehmen aus allen Bereichen der Industrie. Welches branchenübergreifende Bild ergibt sich für Sie mit Blick auf die Transformation der Wirtschaft?

Torsten Leue: Ich glaube an die Innovationskraft der deutschen Wirtschaft. 99% der Unternehmen in Deutschland gehören dem Mittelstand an. Wir haben weltweit die meisten Unternehmen, die in ihrer Branche Marktführer sind. Wir wissen von unseren Kunden, dass die allermeisten von ihnen in der Transformation sind, sei es in der grünen, digitalen oder kulturellen. Und dabei wachsen sie. Wir begleiten sie als Partner mit neuartigen und bedürfnisgerechten Versicherungslösungen. Die Frage ist aber: wo findet diese Transformation statt. Studien zeigen, dass Unternehmen aufgrund der besseren Rahmenbedingungen zunehmend bereit sind, ihre Aktivitäten ins Ausland zu verlagern und dort zu investieren. Der Erfolg dieser Unternehmen beruht auf hochqualifizierten Fachkräften, von denen es zunehmend nicht genug in Deutschland gibt. Seit Jahren ist es offensichtlich, dass wir eine Wirtschaftswende in Deutschland brauchen. Meine Kunden sagen mir, dass wir kein Erkenntnisdefizit haben, sondern ein Umsetzungsdefizit. Zur Umsetzung gehört auch eine gute Kommunikation mit einer glaubwürdigen Story.

BDI: Europa hat gewählt, entscheidende Landtagswahlen stehen an, und die Bundestagswahl 2025 wirft ihren Schatten voraus. Was wünschen Sie sich von einem zukünftigen Wirtschaftsplan für Europa und Deutschland?

Torsten Leue: Wirtschaftspolitik ist zur Hälfte Psychologie. Die Europawahl hat gezeigt, dass die Menschen eine Veränderung wollen. Meine Kunden sagen mir, dass wir einen ambitionierten Wirtschaftsplan brauchen, mit passenden regulatorischen Rahmenbedingungen – weniger „cost of doing business“, mehr „ease of doing business“. Und wir benötigen mehr öffentlich-private Partnerschaften. Deutschland darf nicht nur das Land der Dichter und Denker sein, sondern sollte auch zum Land der Macher werden. Wir sind zwar oft international führend in der Forschung, aber nicht in der Umsetzung – diese findet zu oft im Ausland statt. Das gilt insbesondere für Sprunginnovationen (z.B.: in der Plattformökonomie oder in der Logistik). Bei der aktuellen Sprunginnovation Generative AI dürfen wir den Anschluss nicht verlieren. Verlieren wir den Anschluss, verlieren wir unseren Wohlstand.

BDI: Die weitere Transformation der Industrie erfordert große Investitionen, sowohl von privater als auch von öffentlicher Seite. Was muss geschehen, um die nötigen Mittel freizusetzen?

Torsten Leue: Das Geld ist da. Versicherer sind die größten institutionellen Anleger in Deutschland. Eine Summe von ca. 1,9 Billionen EUR steht den deutschen Versicherern als langfristige, sichere Kapitalanlage zur Verfügung. Aufgrund des langfristigen Anlagehorizonts können wir einen wichtigen Beitrag leisten, die Transformation gemeinsam mit der öffentlichen Hand und der Industrie zu finanzieren. Damit wir investieren können, brauchen wir deutlich mehr Projekte, langfristig sichere Rahmenbedingungen und eine adäquate Rendite. Denn das Geld, was wir zur Verfügung haben, legen wir für unsere Kunden an. Bislang tut sich hierzulande im Vergleich zu den USA oder auch anderen europäischen Ländern jedoch verhältnismäßig wenig.


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