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Torsten Leue: „Es wäre zu früh, jetzt die Prognose zu ändern“

CEO-Interview der Börsen-Zeitung: Tief betroffen vom Angriff Russlands auf die Ukraine äußert sich CEO Torsten Leue im Interview mit der Börsen Zeitung. Der drittgrößte deutsche Versicherungskonzern aus Hannover, der unter anderem Polen zu seinen Kernmärkten zählt, will Flüchtenden helfen und bietet Unterstützung auch direkt in der Ukraine an.

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Herr Leue, Russland hat einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. Ihr Kommentar?
Vorstand und Mitarbeitende der Talanx Gruppe macht der Krieg in der Ukraine mitten in Europa zutiefst betroffen. Der Krieg wird unsere gemeinsame Wertebasis beeinflussen. Diese geopolitische Krise zeigt uns auf dramatische Weise, dass Frieden in Europa und der Welt keine Selbstverständlichkeit ist. Für uns gilt es, zielgerichtete humanitäre Hilfe zu organisieren. Die Talanx Gruppe wird Flüchtenden helfen und auch mit Hilfe direkt in der Ukraine unterstützen. Wir sind solidarisch mit den Menschen in der Ukraine und unsere Gedanken sind bei jenen, die in dieser schrecklichen Situation um Angehörige und Freunde trauern und derzeit um ihr Leben fürchten.

Wie sieht Ihr Engagement in Russland und in der Ukraine aus? Hat der Talanx-Konzern Mitarbeiter in der Region?
Wir sind in Russland nur mit einer kleinen Industrieniederlassung vertreten.

Wie beurteilen Sie die Folgen für die Konjunktur und für die Börsen?
Die aktuelle Situation in der Ukraine stellt die größte geopolitischen Krise der vergangenen Jahrzente dar und führt natürlich zu Unsicherheiten und stärkeren Volatilitäten. Es werden negative Folgen für die Konjunktur eintreten, was von den Finanzmärkten in den vergangenen Tagen ja schon reflektiert wurde.

Welche Auswirkungen erwarten Sie infolge des Krieges für das Versicherungsgeschäft – Stichwort Kriegsdeckung?
Die Entwicklung ist leider sehr dynamisch. Wir können dazu zu diesem Zeitpunkt noch nichts sagen. Generell sind Risiken durch kriegerische Handlungen in den allermeisten Policen ausgeschlossen.

Womit rechnen Sie für einzelne Bereiche, etwa bei Cyber-Risiken, in der Warentransportversicherung oder Seeschiffsversicherung?
Die Gefahrenlage wird mittelfristig insbesondere bei Cyber-Risiken zunehmen, so dass die Übernahme von Versicherungsrisiken in diesen Bereichen deutlich anspruchsvoller werden könnte.

Die Notenbanken stellt der Ukraine-Krieg in Anbetracht der bereits erhöhten Inflationsraten vor ein Dilemma: Werden geldpolitische Straffungspläne obsolet oder nötiger denn je?
Sie spielen darauf an, dass die Notenbanken mit einem möglichen Einbruch der Konjunktur bei steigender Inflation als Folge der geopolitischen Krise umgehen müssen. Die EZB hat bereits signalisiert, die geopolitische Lage zu analysieren und alles zu tun, um Preis- und Finanzstabilität zu gewährleisten. Generell ist es wichtig für eine mögliche Normalisierung der Geldpolitik in diesem extrem herausfordernden und unberechenbaren Umfeld, dass die EZB mit einer guten strategischen Kommunikation agiert.

Wie stellen Sie sich auf ein Umfeld steigender Zinsen ein?
Steigende Zinsen sind derzeit nur ein Szenario. Mit unserer Low-Beta-Strategie und dem Ansatz, weniger Risiken bei den Kapitalanlagen einzugehen, können wir Verwerfungen am Kapitalmarkt relativ besser abfedern. Zudem haben wir uns durch Fokussierung auf Qualität innerhalb unseres risikoarmen Portfolios schon länger auf mehr Volatilität am Kapitalmarkt eingestellt. Steigende Zinsen sind das Ergebnis inflationärer Entwicklungen. Daher gilt es für uns neben einer konservativen Kapitalanlagepolitik in der Versicherungstechnik ein aktives Zyklusmanagement zu forcieren, damit wir eine potentielle Schadeninflation sowie Kostendruck abfedern können. Insbesondere in unserem New Normal, einer hybriden Arbeitswelt, haben wir die Herausforderung, Effizienz und Effektivität weiter zu steigern und zugleich den sozialen Kit für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufrecht zu erhalten.

Das Konzernergebnis ist 2021 um 50% stärker als prognostiziert gestiegen. Ein Jahr früher als 2018 in Aussicht gestellt hat die Talanx einen Milliardengewinn erreicht. Was sind die Gründe dafür?
Die Strategie, die wir uns 2018 vorgenommen haben, zahlt sich aus. Seit 2018 sind die Brutto-Beitragseinnahmen um 30% oder rund 10 Mrd. auf über 45 Mrd. Euro gestiegen. Noch schöner ist, dass unser Konzernergebnis um 44% zugelegt hat. Hierzu haben alle Geschäftsbereiche einen positiven Beitrag geleistet, wobei wir insbesondere in der Erstversicherung mit unserer operativen Verbesserung besser vorangekommen sind als geplant. Unsere Erstversicherungsaktivitäten haben nun einen Anteil von 45% am Konzernergebnis – welcher 2018 noch bei 31% lag. Dieses gute Ergebnis ist nur möglich, weil wir eine dezentrale, auf Vertrauen basierende Kultur haben, die auf Unternehmertum setzt. Diese Kultur sowie unser Purpose “together we take care of the unexpected and foster entrepreneurship” haben uns somit sehr gut durch die Pandemie getragen.

Im Herbst 2018 haben Sie als damals noch neuer Vorstandschef der Talanx mittelfristige Finanzziele bis 2022 angekündigt – so eine Steigerung des Ergebnisses je Aktie von im Schnitt 5% pro Jahr auf Basis des ursprünglichen Ergebnisziels von rund 850 Mill. Euro für 2018. Die Eigenkapitalrendite sollte mindestens 800 statt 750 Basispunkte über dem risikofreien Zins liegen. Wie fällt Ihr Fazit aus?
Ich bin sehr zufrieden. Wir haben das Gewinnziel je Aktie mit einer durchschnittlichen Steigerung von bislang 5,6% pro Jahr erreicht, unsere Eigenkapitalrendite nähert sich den 10% und liegt deutlich oberhalb von 800 Basispunkten über dem risikofreien Zins. Ein anderer Punkt ist mir auch wichtig: Das eine sind die erfreulichen Zahlen und Ergebnisse, zu denen alle Geschäftsbereiche beigetragen haben. Das andere ist zu sehen, wieviel Energie trotz der Corona-Pandemie in unserem Konzern steckt und wie gut unsere kulturelle Transformation vorangeht.

Die Rückversicherung war in den vergangenen Jahren eine starke Stütze. Wie beurteilen Sie die Qualität des Wachstums der Segmente?
Alle Geschäftssegmente haben sich gut entwickelt. Insbesondere hat die Erstversicherung schneller zur operativen Ergebnisverbesserung beigetragen, als wir uns das ursprünglich vorgenommen hatten. Ein höherer Anteil der Erstversicherung ist stark diversifizierend und damit für uns strategisch relevant, um Risikokapital für weiteres profitables Wachstum freizusetzen. Ein weiterer Grund für die positive Entwicklung ist darin zu sehen, dass wir als Unternehmen mit rund 4500 Beschäftigten noch vor Beginn der Corona-Pandemie unseren „Purpose“ kreiert haben, der uns antreibt. Das ist nicht irgendein Slogan, sondern tagtäglich gelebte Realität.

Welche Rolle spielen Sondereffekte für den ersten Milliardengewinn, zum Beispiel die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie verglichen mit dem ersten Coronakrisenjahr 2020?
Die operative Entwicklung der Hannover Rück, vor allem aber in der Erstversicherung war besser als erwartet. Nennenswerte positive Sondereffekte sind in dem Milliardengewinn nicht enthalten. Im Gegenteil: Wir hatten erheblichen Gegenwind. Zum einen wurde unser Nettogroßschadenbudget von 1,5 Mrd. Euro im vergangenen Jahr um rund 200 Mill. Euro überschritten. Naturkatastrophen wie das Unwettertief „Bernd“ mit seinen immensen Flutschäden im Westen Deutschlands haben erheblich dazu beigetragen. Zum anderen hat die Corona-Pandemie uns auch 2021 belastet, vor allem im Bereich der Personen-Rückversicherung mit einem hohen zweistelligen Millionen Euro-Effekt auf unser Konzernergebnis allein nach den ersten neun Monaten. Das zeigt: Wir sind resilient und unser Konzernergebnis zeigt eine hohe Qualität.

Wie ist das Ergebnis 2021 vor dem Hintergrund der hohen Großschadenlast einzuordnen?
Die Großschäden infolge Naturkatastrophen haben sich 2021 verglichen mit dem Vorjahr verdoppelt. Größter Einzelschaden war das Unwettertief „Bernd“, nach den ersten neun Monaten 2021 belief sich die Schadenlast auf netto rund 320 Mill. Euro. Insgesamt war die Großschadenbelastung ohne Corona im vergangenen Jahr so hoch wie seit 10 Jahren nicht mehr. Noch einmal: In diesem Umfeld einen Milliardengewinn erreicht zu haben, spricht für die Qualität unseres Jahresergebnisses.

Wie sehr hat die Kapitalanlage geholfen?
Wir haben 2021 eine Kapitalanlagerendite von über 3% erreicht. In Aussicht gestellt waren rund 2,7%. Dass wir besser als erwartet abgeschnitten haben, liegt nicht nur an der diversifizierten Ausrichtung unserer Anlagepolitik und der Nutzung von Zinsprämien. Auch die Volatilität der Märkte war 2021 nicht so stark ausgeprägt, wie man es hätte erwarten können. Wir verfolgen in unserer strategischen Kapitalanlagepolitik einen Low-Beta-Ansatz, welcher unseren Risikoappetit in der Kapitalanlage stark begrenzt. Wir sehen weiterhin das Risiko-Rendite-Profil in einer gut diversifizierenden Versicherungstechnik als attraktiver an, weshalb wir unser zur Verfügung stehendes Risikokapital hier überproportional allokieren.

Der Gewinn der Hannover Rück, an der die Talanx mit 50,2% beteiligt ist, hat sich 2021 um 39% auf 1,23 Mrd. Euro erhöht. Wie sieht es auf der Seite der Erstversicherung aus? Wie groß ist der Anteil der Erstversicherung am Überschreiten der Prognose und am Erreichen des Milliardengewinns?
Die Rückversicherung hat wie erwartet erneut ein sehr gutes Ergebnis eingefahren. Das Überschreiten unserer Prognose trotz des übertroffenen Großschadenbudgets resultiert aber im Wesentlichen aus der Erstversicherung. Der Anteil der Erstversicherung am Konzernergebnis hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen.

Die Talanx-Aktie ist 2021 um rund ein Drittel gestiegen und damit etwas stärker als die Hannover Rück. Inwiefern spiegeln sich in der Kursentwicklung die Sanierungsergebnisse in der Erstversicherung inzwischen wider?
Mit der Optimierung der Erstversicherung sind wir schneller vorangekommen als ursprünglich erwartet. Die Fortschritte, was die Nachhaltigkeit der Ergebnissteigerungen und die Qualität der Ergebnisse angeht, werden von den Marktteilnehmern zunehmend wahrgenommen. Unser Auftrag besteht darin, zu liefern, was wir versprochen haben.

Wie haben die Segmente Industrieversicherung, Privat- und Firmenversicherung Deutschland sowie Privat- und Firmenversicherung International 2021 abgeschnitten?
Nach der abgeschlossenen Sanierung der Feuersparte in der Industrieversicherung haben wir uns profitables Wachstum vorgenommen. Das ist uns schon in den ersten neun Monaten des abgelaufenen Geschäftsjahres mit einer zweistelligen Wachstumsrate gelungen, vor allem im Geschäft mit Spezialrisiken, was ja eine unserer wesentlichen Wachstumsinitiativen ist. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote in der Industrieversicherung ist bis zum 30.09.2021 deutlich unter 100% gesunken, was sich auch im Gesamtjahresergebnis widerspiegeln wird. Damit liegen wir auf dem gesetzten Pfad, mittelfristig eine kombinierte Schaden-/Kostenquote von 95 % zu erreichen. Im Geschäft mit deutschen Firmen- und Privatkunden hatten wir uns 2015 vorgenommen, das operative Ergebnis von damals 3 Mill. Euro auf mindestens 240 Mill. Euro im Jahr 2021 zu steigern. Das Ziel haben wir übertroffen. Auf dieser Basis gilt es jetzt profitabel weiter zu wachsen. Gerade im für uns wichtigen Bereich der gewerblichen Kunden sind wir um fast 10% gewachsen. Unsere kundenorientierte Abwicklung in der Betriebsschließungsversicherung während der Pandemie zahlt sich weiterhin aus. Und was unser Geschäft mit Privat- und Firmenkunden im Ausland angeht: Der Wachstumsmotor läuft. In den ersten neun Monaten 2021 haben wir trotz Währungskursthemen die Bruttobeitragseinnahmen zweistellig mit einer kombinierten Schaden-/Kostenquote von 94,3% gesteigert.

Für die drei Erstversicherungssegmente gelten seit Herbst Richtwerte für 2025, die sie bei der Eigenkapitalrendite mit jeweils mehr als 10% in die Nähe der Hannover Rück bringen sollen. Wo sehen Sie die größten Risiken auf dem Weg?
Wir sind sehr optimistisch, unsere neuen ambitionierten Renditeziele zu erreichen. Die Zuversicht basiert auf den Entwicklungen der Bereiche in den vergangenen Jahren. Versprochene Ergebnisse wurden geliefert. Das schafft Vertrauen, dass auch die neuen Ziele erreicht werden. Es wird darauf ankommen, diszipliniert und fokussiert zu bleiben und die Strategie - auch die kulturelle und digitale Transformation - konsequent umzusetzen. Wir sind in drei von vier Segmenten Kostenführer in den jeweiligen Märkten. Es gilt nunmehr, auch im vierten Segment in Deutschland eine kompetitive Kostenpositionen bis 2025 zu erreichen. Die größten Risiken liegen derzeit in der geopolitischen Situation, den Maßnahmen der Zentralbanken sowie im politischen und regulatorischen Umfeld.

Apropos Kosten: Wie kommen Sie mit der Modernisierung bzw. Konsolidierung der IT-Strukturen voran?
Eine digitale Transformation setzt auch voraus, dass der Haushalt aufgeräumt ist. Inzwischen haben wir 600 Anwendungen abgeschaltet – dies entspricht 35% der Gesamtsysteme in Deutschland. Vor zwei Jahren standen wir bei 20%. Wir bekommen so mehr Luft, um in die Modernisierung zu investieren.

Wo steht Ihre Branche im Zyklus?
Ich halte es für wahrscheinlich, dass wir in den meisten Regionen nicht so bald über weicher werdende Märkte in unserer Branche sprechen werden.

Für 2022 stellen Sie eine Steigerung des Konzernergebnisses auf 1,05 bis 1,15 Mrd. Euro in Aussicht. Das Ziel erscheint vor dem Hintergrund, dass im vergangenen Jahr bereits ein Milliardengewinn erreicht wurde, schon recht konservativ.
Wir befinden uns im Februar, und es gibt einige Ungewissheiten mit Blick auf das Umfeld, über die geopolitische Krise in der Ukraine haben wir bereits gesprochen. Es wäre zu früh, jetzt die Prognose zu ändern. Das aktuelle Umfeld spricht dafür, dass 2022 kein einfaches Jahr wird.

Sie streben eine globale und segmentübergreifende Diversifizierung der Ertragsströme vor allem im Nicht-Leben-Bereich der Erstversicherer an. 2022 sollten zwei Drittel des Geschäfts aus dem Ausland stammen. Wo stehen Sie aktuell?
Nach einem Anteil von 53% im Jahr 2018 sind wir im Wesentlichen über organisches Wachstum plankonform bei 61% angelangt. Unsere globale und segmentübergreifende Diversifizierung vor allem im Nicht-Leben-Bereich hat positive Auswirkungen auf unsere Risikokapitalanforderungen und ermöglicht so weiteres profitables Wachstum.

Die Talanx konzentriert sich in der Erstversicherung im Ausland vor allem auf Polen und die Türkei sowie auf Länder in Mittel- und Lateinamerika wie Brasilien, Chile und Mexiko. Es wurde angekündigt, dass in diesem Jahr geprüft werden soll, ob einen Einstieg in Südostasien sinnvoll sein könnte. Wie sieht der Plan aus?
Wir bleiben auf die bisherigen Kernmärkte in Lateinamerika und Osteuropa fokussiert. In diesen fünf Märkten wollen wir im Nicht-Leben-Bereich zu den fünf führenden Anbietern gehören und sehen hier noch großes Wachstumspotenzial. Ob wir uns in Südostasien engagieren werden, prüfen wir. Eine Antwort werden wir auch hier im Laufe des Jahres geben. Der Ausgang ist offen.

Welche Relevanz hätte ein Engagement in Asien?
Aus heutiger Sicht würde es sich eher um eine Arrondierung unseres Portfolios handeln, wir verfolgen keinen transformatorischen Ansatz. In Vietnam sind wir im Übrigen schon seit einigen Jahren signifikant in der Erstversicherung vertreten.

Wie wahrscheinlich sind weitere Zukäufe generell? In welchen Bereichen oder Regionen sind sie am ehesten zu erwarten?
Wir haben 2021 im Konzern organisch mit einem zweistelligen Anstieg der Bruttobeiträge zugelegt. Es besteht kein Handlungsdruck, Wachstum durch Zukäufe zu forcieren. Wenn es aber passende Gelegenheiten gibt, sind wir auf der Käuferseite. Für etwaige Zukäufe gelten bestimmte Kriterien wie die Eigenkapitalrendite, die durch eine potentielle Übernahme gesteigert werden muss. Zudem müssen potentielle Zukäufe kulturell passen. Der Fokus für anorganisches Wachstum liegt dabei im Nicht-Leben-Bereich in unseren Kernregionen sowie im Geschäft mit Spezialrisiken.

Welche Finanzmittel stehen für Zukäufe zur Verfügung?
Ein mittlerer einstelliger Milliardenbetrag stünde zur Verfügung. Wir würden aber nicht alles auf eine Karte setzen. In Frage kämen eher mehrere Arrondierungstransaktionen mit einem jeweiligen Volumen in mittlerer dreistelliger Millionen-Euro-Höhe.

Welche Rolle spielen Portfoliobereinigungen – etwa durch die Einstellung oder den Verkauf bestimmter Aktivitäten?
Wir haben unsere Hausaufgaben schon erledigt. Nach rund zehn Desinvestments in den vergangenen Jahren besteht aktuell keine Notwendigkeit für weitere materielle Portfoliobereinigungen.

Die Talanx schlägt für 2021 eine um 10 Cent auf 1,60 Euro je Aktie steigende Dividende vor. Die Hannover Rück hat ihre Dividendenpolitik im vorigen Herbst adjustiert. Steht nun eine Anpassung bei der Talanx an und wie könnte diese aussehen?
Wir sind als Branche ein „Value Stock“, insofern ist die Dividende natürlich ein wichtiger Faktor für Investoren. Talanx und Hannover Rück verfolgen die Dividendenstrategie, unter anderem mindestens auf Vorjahresniveau auszuschütten. Nachdem wir den für Dividenden zur Verfügung stehenden Cash-Pool in den vergangenen Jahren insoweit ausgebaut haben, dass wir auch nach einem schwächeren Jahr mindestens die Vorjahresdividende zahlen können, beschäftigen wir uns zum Ende des aktuellen Strategiezyklusses 2022 mit unserer Dividendenpolitik. Sollte es zum Kapitalmarkttag am 6. Dezember eine Anpassung geben, wird diese sicher nicht zum Nachteil für die Aktionäre ausfallen.

Werden Sie Sonderdividenden der Hannover Rück künftig direkt durchzureichen?
Das ist eine Möglichkeit von mehreren.

Nachdem für die Erstversicherungen bereits im Herbst Ziele bis 2025 ausgegeben wurden: Worauf steuert die Talanx mittelfristig zu? Wie sehen die künftigen Finanzziele des Konzerns aus?
Das werden wir beim Kapitalmarkttag kommunizieren. Es wird darum gehen, unsere Entwicklung der vergangenen Jahre mit ambitionierten Zielen fortzuführen. Eines ist sicher: Eine Eigenkapitalrendite von mindestens 10% auf Gruppenebene muss mittelfristig stehen.

Das Interview führte Carsten Steevens


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