Im Jahr 2020 wurde erstmals der Fußabdruck der liquiden Portfolios bestimmt – wie sind Sie dabei vorgegangen?
Wir arbeiten auf dem Gebiet des nachhaltigen Investierens mit zwei großen Datenanbietern zusammen. Diese veröffentlichen mindestens einmal jährlich aktualisierte Kennzahlen zu klimarelevanten Daten von einer Vielzahl an Unternehmen, entweder basierend auf tatsächlichen oder geschätzten Werten. Hierzu zählt auch die CO2-Intensität, also im Prinzip der CO2-Fußabdruck. Wir haben die Daten unserer Anbieter so kombiniert, dass wir eine möglichst hohe Abdeckung aller liquiden Bestände, also Unternehmensanleihen und Aktien, erreichen. Nur für diese Assetklassen existieren derzeit sowohl valide Daten als auch CO2-Berechnungsmethodiken. So konnten wir für den Konzern, aber auch für einzelne Untergesellschaften, eine aussagekräftige Analyse erstellen.
Können Sie uns Beispiele nennen für Investment-Entscheidungen, die sich durch das 30-Prozent-Ziel verändert haben?
Auf Basis unserer Analyse haben wir einige Unternehmen in unseren Portfolios identifiziert, deren CO2-Fußabdruck besonders hoch ist. Hieraus ergibt sich, dass wir in diese Namen entweder nicht weiter investieren oder sie sogar sukzessive abbauen. Jede unserer Investitionsentscheidung basiert unter anderem. auf dieser Kennzahl, immer auch unter Berücksichtigung des Gesamtportfolios und relevanter Marktindizes. Zusätzlich wollen wir unsere Analysen insbesondere dazu nutzen, um positiven Wandel herbeizuführen, indem wir in Climate Leader investieren.
Was sind die größten Herausforderungen bei der Reduzierung der CO2-Intensität um 30 Prozent bis 2025?
Eine Herausforderung unserer Klimastrategie ist es, CO2-intensive Sektoren weiterhin abdecken zu können, um ein breit diversifiziertes Portfolio zu gewährleisten. Dies kann durch gezielte Investitionen in Climate Improver geschehen, das heißt in Unternehmen, die sich ehrgeizige Klimaziele gesetzt haben. Hierdurch unterstützen wir aktiv einen Wandel in den CO2-intensiven Sektoren. Zusätzlich gilt, je breiter man den Begriff des CO2-Fußabdrucks in Zukunft fasst, desto schwieriger wird sich diese Aufgabe gestalten. Ein Beispiel: Momentan beziehen wir indirekte Treibhausgas-Emissionen der Unternehmen, die zum Beispiel in deren Lieferkette oder durch produzierte Güter entstehen, nicht mit ein. Eine Ausweitung auf solche sogenannten Scope-3-Emissionen ist eine zusätzliche Herausforderung.
Wie sehen weitere Zukunftsvorhaben bei der CO2-Reduzierung aus?
Wir fokussieren uns kurz- bis mittelfristig auf die liquiden Anlageklassen, da hier die beste Datenbasis und -qualität verfügbar ist. Illiquide Investitionen, wie beispielsweise Infrastruktur-Investments, spielen natürlich weiterhin eine sehr große Rolle. Wir werden daher mittelfristig ein Konzept entwickeln, das erlaubt, weitere Anlageklassen, wie zum Beispiel Immobilien mit einzubinden. Zudem unterliegt die Definition des CO2-Fußabdrucks stetigem Wandel, hierzu gehören auch die eben angesprochenen Scope-3-Emissionen, welche wir mittelfristig zusätzlich berücksichtigen wollen. Aktuell sind hier jedoch keine ausreichenden und zuverlässigen Daten verfügbar. Darüber hinaus wird zeitnah das Engagement gemeinsam mit Unternehmen einen wichtigen Bestandteil der Klimastrategie bilden. Das bedeutet, wir werden den aktiven Dialog mit den Unternehmen suchen, um diese zu einem stärkeren Einbezug von Klimaaspekten in ihre Geschäftsmodelle zu bewegen.
Haftungsausschluss
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