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Hack{IT}Over by Talanx – was wird aus den Ideen?

Mit Hack{IT}Over hat die Talanx Ende April in der Konzernzentrale in Hannover eines der größten Codingevents der deutschen Versicherungsbranche veranstaltet. 120 Hacker haben mitgemacht. (hier geht's zum Nachbericht) Dabei kamen tolle Ideen auf, zum Beispiel ein Sprachassistent, der Versicherungsbedingungen erklärt, ein smartes Produkt für Lkws und eine zeitsparende Lösung zur Protokollierung von Pflegearbeit. Wir haben drei Teilnehmerinnen und Teilnehmer gefragt, wie sie den Hackathon der Talanx fanden – und was jetzt aus ihren entwickelten Lösungen wird.

Wie war für euch der Hackathon?

Enno: Ich fand das Event richtig gut. Alles war super organisiert und technisch gut ausgestattet, das Internet lief. Was ich cool fand, war, wieviel drumherum organisiert wurde, zum Beispiel die API-Partner und die Rundumversorgung mit Eis, Burgern und Cocktails. Ich selbst habe bei einem Freund übernachtet, aber aus meinem Team haben zwei Leute auf den Feldbetten geschlafen – das war richtig gut gemacht, auch mit den Goodie Bags.

Jennifer: Für mich war der Hackathon eine echt bereichernde Erfahrung. Ich fand es toll, dass nicht nur Externe, sondern auch Talanx-Mitarbeiter mitmachen durften. So hatten wir die Chance, Ideen, die wir vielleicht schon eine Weile im Kopf hatten, einfach mal weiterzuspinnen. Und uns umgekehrt für den weiteren Arbeitsalltag inspirieren zu lassen. Ehrlich gesagt hat mich zwei Wochen vorher noch eine Freundin überredet, mitzumachen. Und ich bin wirklich froh, dass sie es getan hat.

Johannes: Die Veranstaltung hat gezeigt, dass für Talanx als Versicherer schlaue Lösungen immer spannender und wichtiger werden. Auch ich bin Talanx-Mitarbeiter, und dass das Event quasi bei uns im Wohnzimmer stattfand, war eine gute Gelegenheit so etwas einmal mitzuerleben. Die Atmosphäre war sehr energiegeladen. Ich selber habe die Nacht durchprogrammiert – am Montag danach bin ich dann etwas später zur Arbeit gegangen. (lacht)

Könnt ihr uns etwas über die Lösung erzählen, die ihr in eurem Team entwickelt habt?

Jennifer: Unsere Lösung ist ein Sprachassistent, der den Inhalt von Dokumenten erklärt. Also eine Art Amazon Alexa für Versicherungsunterlagen. Der Kunde findet auf seinem Dokument einen Code, diesen sagt er dem Sprachassistenten und authentifiziert sich dann mit seinem Geburtsdatum. Über die Sprachschnittstelle kann der Kunde dann mit seinem Dokument sprechen: Er kann Fragen zum Dokument stellen oder sich das Dokument auch im Original vorlesen lassen. Ziel ist, dass die Kunden ihre Dokumente verstehen, auch wenn sie keine Versicherungsexperten sind, und sich dadurch den Anruf beim Versicherer sparen.

Johannes: Wir haben eine smarte Frachtversicherung entwickelt. Bei Lkw-Transporten ist es so, dass das Risiko auf bestimmten Routen größer ist, dass der Lkw aufgebrochen wird. Zum Beispiel, weil es keine geschützten oder überwachten Parkplätze gibt. Unsere Lösung sollte möglich machen, dass die Beiträge der Transportversicherung individuell gestaltet werden, und zwar abhängig vom Wert der transportierten Ware und vom Transportweg. Wird eine empfohlene Route mit sicheren Parkplätzen genommen, ist auch die Versicherung günstiger.

Enno: Wir hatten die Idee, eine Cloudlösung mit Sprachassistent für die Protokollierung von Pflegearbeit anzubieten. Bis jetzt machen das Pflegekräfte noch klassisch auf Papier bzw. es gibt erste im ambulanten Bereich, die schon digital arbeiten und Protokolle am PC schreiben. Aber nur, weil ich einen Prozess aus dem Analogen ins Digitale kopiere, ist der Mehrwert, den Digitalisierung bietet, noch nicht voll ausgeschöpft. Meines Erachtens können neue Technologien wie Sprachassistenten, Chat- oder Sprachbots implementierte Prozesse ganz neu abbilden und die dann auch wirklich vereinfachen. Primäres Ziel beim Hackathon war es, eine smarte Lösung zu finden, bei der man nicht 4 Stunden am Rechner klicken, schieben und tippen muss, sondern die automatisiert ist.

Was wird jetzt aus eurer Idee? Habt ihr eine Vision für die Zukunft?

Johannes: Wir haben den Sonderpreis von VW Financial Services bekommen und uns daher erstmal mit VW und der Talanx zusammengesetzt. Seit dem 1. Juni haben wir ein Büro in der Venture Villa in Hannover. Von Talanx gab es Ressourcen – Designer, Know-how aus dem Versicherungsgeschäft, einen Ansprechpartner von der Industrie-Tochtergesellschaft HDI Global SE. Der Austausch gibt uns die Möglichkeit, die Kooperation und die Lösung weiterzuentwickeln. Tatsächlich hat sich die Geschäftsidee inzwischen sogar noch einmal komplett gedreht – es geht aber immer noch um Lkws. Das ist aber nichts Schlimmes, sondern ganz alltäglich in der Startup-Szene: Durch den Zugewinn neuer Infos können sich Ideen schnell ändern – wenn eines nicht geht, macht man etwas Anderes.

Jennifer: Die Mühe hat sich auf jeden Fall gelohnt – wir haben mit unserem Sprachassistenten den ersten Platz gemacht. Jetzt werde ich berufsbegleitend meine Masterarbeit dazu schreiben. Wir planen parallel ein Projekt auf, mit dem Ziel, die Lösung schlussendlich für die Kunden des Direktvertriebs einsetzen zu können. Als erster Use Case wäre der Bereich Kfz prädestiniert, um den Kunden ihren Versicherungsschein und die Hauptfälligkeitsrechnungen detailliert zu erklären.

Enno: Wir haben ja den Sonderpreis für die Cebit gewonnen. Wir durften auf der Messe noch einmal pitchen, dafür hatten wir unsere Idee weiter ausgearbeitet. Alleine an vier Tagen mit Leuten darüber reden zu können, die sowohl Investoren als auch im Tech-Bereich tätig sind, war schon eine Superchance. Denn: Tech braucht erstmal Investment und Leute, die daran glauben und sagen: Ja, wir tragen das als Partner. Wir arbeiten weiter daran, dass wir dahin kommen. Hinter unserer Idee steht die Vision, die administrative Arbeit von Pflegekräften zu halbieren - wenn man das schaffen könnte, wäre das schon top.

Josefine Zucker von Talanx Group Communications sprach für dieses Interview mit Jennifer Müller, Johannes Coester und Enno Bassen

Jennifer (Team Telli) ist 28 Jahre alt und IT-Projektleiterin im Bereich Bestandssysteme Sach bei der HDI Kundenservice AG. Nebenberuflich studiert sie Technische Kommunikation an der Donau-Uni Krems.

Johannes (Team Smargo) ist 29 Jahre alt und Data Analyst im Bereich Schaden bei der HDI Kundenservice AG.

Enno (Team Curilab) ist 27 Jahre alt und freiberuflicher User Experience Designer aus Hamburg.