Konzernthemen

Dr. Edgar Puls im Porträt

Mut zur Veränderung - Dr. Edgar Puls hat sich bei der HDI Global SE den Ruf erworben, ein Mann der Tat zu sein. Einer, der eine klare Vision entwickeln kann und sich nicht scheut, dafür konsequente Entscheidungen zu treffen. Diese Eigenschaften beförderten neben seiner fachlichen Kompetenz eine rasante Karriere, die ihn nun an die Spitze des Industrieversicherers und in den Vorstand der Talanx AG führt.

2001 kam er als Sachverständiger der HDI Sicherheitstechnik GmbH in Essen ins Unternehmen. Vier Jahre später stieg er zum Abteilungsleiter bei der heutigen HDI Risk Consulting GmbH auf, 2010 war er Vertriebschef Industrie in der Zentrale. Im Februar 2013 erlebte er dann seine Feuertaufe: Edgar Puls ging in die Niederlande, als es dort nicht gut lief. Er manövrierte die Gesellschaft aus unruhigem Fahrwasser und legte durch konsequentes Handeln den Grundstein dafür, dass die Einheit heute wieder erfolgreich arbeitet. „Immer wenn sich eine Tür geöffnet hat, war ich neugierig genug, hindurchzugehen“, sagt er.

Mit 40 Jahren wurde der Vater eines Sohnes Vorstand der HDI Global SE. Zunächst verantwortete er das Ressort Kraftfahrtversicherung und die Steuerung der europäischen Einheiten (außer Großbritannien und Österreich). Dazu gehören Niederlassungen etwa in Spanien, Frankreich, Italien und den Niederlanden. Zusammen mit seinen Mitstreitern stellte er das Geschäft auf eine breitere Basis, indem sich der Industrieversicherer verstärkt kleinen und mittelständischen Unternehmen, dem sogenannten midmarket, zuwandte und deshalb in zahlreichen Ländern zusätzliche Büros in wachstumsstarken Regionen eröffnete.

Sanierung des Feuer-Portfolios

Dann, im vergangenen Jahr, brauchte HDI wieder einen Mann, der die Dinge zurechtrückt. Die Feuersparte steckte dauerhaft in der Verlustzone und es war klar: Nur ein hartes Gegensteuern konnte die Wende bringen. Der Industrieversicherer ordnete die Vorstandsressorts neu, so dass Edgar Puls neben dem Geschäftsfeld Europa fortan zusätzlich die Bereiche Property, Engineering, Marine und Multirisk verantwortete. Zwei Monate nach Übernahme der Verantwortung startete er das strategisch wichtige Sanierungsprogramm 20/20/20: Dabei soll die Prämie der Sparte Feuer, die rund 20 Prozent des Industrieversicherungsgeschäfts ausmacht, bis zum Jahr 2020 um insgesamt 20 Prozent wachsen. Um dieses Ziel zu erreichen, fährt Edgar Puls auch immer wieder gerne selbst zum Kunden, um – hart aber fair – die Preise zu verhandeln. Mit energischem Einsatz gelangen ihm und den weltweit rund 700 Mitarbeitern in dem Projekt etwas, dass viele nach mehr als zehn Jahren weichem Markt für nicht durchsetzbar hielten: Die Preise im Feuer-Portfolio der HDI Global SE flächendeckend anzuheben. „Für uns war dieser Schritt unumgänglich. Wir mussten den Mut haben, diesen Weg zu gehen, um die Verluste in der Feuerversicherung zu stoppen und zwar unabhängig vom Marktgeschehen“, sagt Edgar Puls. „Das erforderte konsequentes Handeln. Und das bedeutet auch leider, dass wir uns vereinzelt von Kunden getrennt haben. Aber: Wir sind seit Mitte vergangenen Jahres einen großen Schritt in die richtige Richtung gegangen, wir sind aber bei Weitem noch nicht am Ziel!“

Sein Wort hat Gewicht

Heute ist Edgar Puls 45 Jahre alt und kennt die HDI Global SE in vielen ihrer Facetten: Die Arbeit in der Niederlassung und in der Zentrale, in der Sicherheitstechnik und im Vertrieb, im In- und im Ausland, als Mitarbeiter und Vorstand. „Ich hatte bislang immer viele tolle Mitstreiter. Gemeinsam haben wir Herausforderungen gesucht und die Dinge permanent vorangetrieben“, sagt er. Edgar Puls ist zudem eine gefragte Stimme: Im renommierten Versicherungsmonitor ordnet er regelmäßig Entwicklungen der Branche in einer Kolumne ein.
Es scheint, als wäre der gebürtige Hamburger damit der natürliche Kandidat für den Vorstandsvorsitz der HDI Global SE. Doch tatsächlich setzte er sich in einem intensiven Auswahlverfahren gegen eine Reihe externer Kandidaten durch. „Ich habe allen Respekt vor der Aufgabe, weil wir in sehr schwierigen Zeiten stecken. Wir leben in einer VUCA-Welt.“ Das Akronym steht für die englischen Begriffe volatility (Unbeständigkeit), uncertainty (Unsicherheit), complexity (Komplexität) und ambiguity (Mehrdeutigkeit). „Die Herausforderung ist, die für Erfolge wesentlichen Parameter zu erkennen und sich nicht in Komplexität zu verzetteln. Darüber hinaus ist das internationale wirtschaftliche Umfeld zunehmend unbeständiger. Entscheidungen muss man – wenn erforderlich – schnell nachsteuern können. Ich freue mich sehr auf diese Aufgabe, denn wir haben ein tolles Team und deshalb werden wir diesen Wandel auch bewältigen“, sagt Edgar Puls.

Vision für die HDI Global SE

Sein Vorteil ist, dass er eine klare Vision hat, wie er die HDI Global SE in eine erfolgreiche Zukunft führen will. „Wir bauen natürlich auf den Stärken der Vergangenheit auf und lassen gleichzeitig bei der Sanierung der Feuersparte nicht nach“, sagt er. „Aber wir müssen uns als Unternehmen auch weiterentwickeln.“ Es werde deshalb eine Reihe von Veränderungen geben. „Wir brauchen eine noch stärkere Erfolgs- und Leistungskultur, klare Steuerungsgrößen und vollkommene Transparenz darüber, wann wir erfolgreich sind und wann nicht“, sagt er. Um das zu erreichen, strebt er eine kulturelle Weiterentwicklung an. „Ich bin ein Freund von flacheren Hierarchien, ich will mit allen Mitarbeitern und Führungskräften stärker in den Dialog treten, sie einbinden und offen kommunizieren.“
Mitte des Jahres wird er Eckpunkte seiner Agenda vorlegen. Bis dahin führt er so viele Gespräche wie möglich. „Ich möchte die ersten 100 Tage dazu nutzen, stärker in die Organisation hineinzuhören.“ Zusammen mit seinen Kollegen erarbeitet er dann eine Agenda, die HDI modernisiert und fit für die Zukunft macht. „Ich habe einfach Spaß daran, permanent zu überlegen, wie wir uns für unsere Kunden verbessern können, wie wir sie zufriedener machen, so dass es sich auch auf unser Ergebnis positiv auswirkt.“