Konzernthemen

Die neue Solidarität ist Abstand

Oder: Wie wir unseren Tag positiv ohne persönliche Kontakte gestalten können.

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Für die meisten Menschen sind soziale Kontakte Anregung und Wertschätzung, Abwechslung und Entspannung. Der persönliche Austausch mit Freunden, Kollegen oder auch dem Ladenbesitzer nebenan – all das sind wichtige Momente, die zu einem gelungenen Tag beitragen können. Wenn eine Kontaktsperre vom Staat durchgesetzt wird, gibt es einen sehr wichtigen Grund dafür. Zum Beispiel der Virus COVID-19.

Ausgehbeschränkungen und Kontaktsperren sind Ausnahmesituationen, die nur die wenigsten bisher erlebt haben. Für viele Familien weltweit kommt wochenlanges Arbeiten von zu Hause mit oder ohne Kinderbetreuung hinzu. In der HDI Group arbeiten über 90 % der MitarbeiterInnen von zu Hause. In dieser Situation kann Stress durch verschiedenste Faktoren entstehen. Mit bewährten Verhaltensmaßnahmen und mentalen Strategien kann diese Ausnahmesituation „mit kühlem Kopf“ gemeistert werden. Prof. Frank Jacobi, Professor für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Psychologischen Hochschule Berlin, stellt wissenschaftliche Erkenntnisse vor, die positiv auf das persönliche Wohlbefinden wirken:

1. Tagesstruktur

  • Struktur hilft gegen Chaos, gibt Sicherheit und stärkt in Stresssituationen. Das bedeutet konkret: wie immer aufstehen, sich anziehen, übliche Essens-, Schlafens-, Arbeits- oder Lern- und Feierabendzeiten einhalten.
  • Planen Sie ein Highlight am Tag ein, auf das Sie sich freuen.
  • Setzen Sie sich realistische Ziele und planen Sie Ihren Tag möglichst genau und verbindlich! Erstellen Sie nicht nur „to-do“-Listen, sondern auch „done“-Listen und erzählen Sie anderen von Ihrer Zielerreichung.
  • Durch geplantes Handeln hat man das Gefühl, einer Situation nicht hilflos ausgeliefert zu sein, sondern diese aktiv zu gestalten.
  • Setzen Sie sich realistische Ziele und planen Sie Ihren Tag möglichst genau und verbindlich. Selbst Kinder machen da mit.

2. Konsumieren Sie Medien bewusst und gezielt

Die Psychologie weiß aus Erfahrung von Menschen, die Katastrophen und Tragödien erlebt haben, dass ein Übermaß an Beschäftigung mit diesen Geschehnissen in Nachrichten und Meldungen aller Art negative emotionale Folgen haben und die negativen Effekte noch weiter verstärken kann.

  • Ein tägliches Update aus einer verlässlichen Quelle reicht aus, um angemessen auf dem Laufenden zu bleiben. Begrenzen Sie es auf 30 Minuten.

3. Nutzen Sie Ihre Stärken

  • Besinnen Sie sich auf Ihre Ressourcen. Sie helfen, Krisensituationen durchzustehen.
  • Innere Ressourcen sind alles, was Sie an positiven Erfahrungen in Ihrem Leben gemacht haben. Welche Probleme habe ich in der Vergangenheit überwunden und gelöst? Wie habe ich das gemacht? Was hat mir dabei geholfen? Was sind meine Stärken und Talente, Ziele und Werte?
  • Ressourcen sind Kraftquellen. Aktivieren und nutzen Sie diese.

4. Beachten Sie Ihre Gefühle

Jeder hat unterschiedlichste Gefühle in dieser ungewohnten Situation, z.B. Verwirrung, Angst oder Stress.

  • Beachten Sie sie und versuchen Sie, Ihre Gefühle zu akzeptieren.
  • Nehmen Sie sich Zeit, um wahrzunehmen und auszudrücken, was Sie fühlen. Vielleicht möchten Sie mal wieder Tagebuch schreiben, malen, dem verstaubten Instrument Töne entlocken oder meditieren.

5. Richten Sie eine Grübelzeit ein

In dieser Stresssituation ist Grübeln eine Strategie der Verarbeitung. Ein Zuviel davon ist aber oft kontraproduktiv und kann zusätzlichen Stress verursachen.

  • Machen Sie etwas, das Ihnen guttut, wenn die Grübelei beginnt. Z.B. backen oder lesen.
  • Nehmen Sie sich am Tag (nicht abends oder nachts) 10-20 Minuten Zeit, in der Sie so viel Grübeln können, wie Sie möchten. Stellen Sie sich Ihren Timer.
  • Wenn außerhalb dieser Zeiten Sorgen auftauchen, sagen Sie sich: „Darüber denke ich in meiner Grübelzeit nach –nicht jetzt.“
  • Regelmäßig angewendet, automatisiert sich dieser Gedanke und kann große Entlastung schaffen.

6. Machen Sie Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen

Angst und Entspannung kann nicht gleichzeitig passieren. Entspannungsübungen, reduzieren Ängste und können helfen, achtsam und akzeptierend mit der ungewohnten Situation umzugehen.

  • Suchen Sie im Internet nach passenden Übungen, die das Spüren des Körpers und des Atems beinhalten.
  • Auch Yoga und Meditieren entspannen.

7. Bewegen Sie sich

Bleiben Sie nicht nur mental, sondern auch körperlich aktiv. Bewegung wirkt sich positiv auf unsere Psyche - und natürlich auf die körperliche Fitness - aus.

  • Bewegen Sie sich an die frische Luft.
  • Sport im Wohnzimmer ist Trend: Videos im Internet liefern Anregungen und Trainingsprogramme. Auch für Kinder hervorragend.
  • Überlegen Sie, wann für Sie eine gute Zeit für Bewegung ist.

8. Denken sie daran: Die Situation wird sich normalisieren

  • Die aktuelle Pandemie wird unweigerlich vorübergehen. Neubesinnung und Normalisierung werden folgen.
  • Planen Sie auch Aktivitäten, die Sie nach dem Überstehen der jetzigen Situation ausführen möchten.