Konzernthemen

Thomas Belker: "Agile Methoden und interdisziplinäre Projektarbeit spielen immer größere Rolle"

Thomas Belker, Vorstandssprecher der Talanx Service AG, spricht im Interview mit der Versicherungswirtschaft über Karriere und den beruflichen Alltag

Die Versicherungswirtschaft gilt als Branche der hundert Berufe. Gibt es sie heute noch, die typischen Wege, die eine erfolgreiche Karriere in diesem Wirtschaftssektor ermöglichen?

Den einen, typischen Weg für eine Karriere in der Versicherungswirtschaft gibt es nicht. Im Gegenteil: Die Einsatzgebiete sind vielfältig, und genauso sind es die Karrierepfade. Menschen sind nun einmal individuell - in ihrer Erfahrung, ihrer Motivation und ihrem Wissen, sowohl fachlich als auch methodisch. Führungspositionen besetzen wir überwiegend intern, aber auch extern.

Eine "erfolgreiche Karriere" ist allerdings nicht notwendigerweise immer mit einer Führungsposition verbunden. Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben, fördert die Talanx auch Fachkarrieren und bietet für Einsteiger Traineeprogramme und duale Studiengänge an.

Welche Skills sind unerlässlich für die Übernahme von Führungspositionen?
Fachwissen ist sehr wichtig - so leitet bei uns beispielsweise ein ausgebildeter Kapitän den Bereich Sicherheitstechnik in der Transportversicherung. Mehr und mehr werden aber auch Generalisten gefördert, die über ein überdurchschnittliches Führungspotential verfügen. Wir suchen also nicht nur Versicherungsmathematiker, sondern beispielsweise auch Naturwissenschaftler, IT-Experten und den klassischen Wirtschaftswissenschaftler. Ob das Wissen über ein Studium oder über eine Ausbildung mit anschließender Spezialisierung erworben wurde, ist dabei zweitrangig.

Eigenverantwortliches Arbeiten, Agilität, Flexibilität und Veränderungsbereitschaft, hohe Professionalität und Motivation sind weitere wichtige Faktoren. Außerdem sollten Führungskräfte Gestaltungswillen, Kreativität, Analysefähigkeit und Umsetzungsstärke mitbringen.

Welche Typen sucht Talanx? Gerade im Hinblick auf die Digitalisierung sowie neue Geschäftsmodelle und -reichweiten?
Auch das lässt sich nicht pauschalisieren, da für die Vielzahl verschiedener Stellen auch unterschiedliche Anforderungen bestehen. Für Positionen, die strategisch ausgelegt sind, benötigt man eher konzeptionelle Fähigkeiten. Infolge der Digitalisierung ändern sich die Jobprofile: Beispielsweise werden jetzt mehr Projektmanager gesucht. Agile Methoden und interdisziplinäre Projektarbeit spielen eine immer größere Rolle im Arbeitsalltag.

Anderseits brauchen wir - gerade auch in der IT - Experten, die tief in Themen eintauchen wollen und sehr detailgenau arbeiten. Wichtig ist in jedem Fall das Fachwissen. Die Besetzung einer Stelle erfolgt auch abhängig von der jeweiligen Teamstruktur. Am erfolgreichsten sind gemischte Teams, in denen verschiedene "Rollen" besetzt sind. Wir brauchen den "Kommunikativen", aber auch die "Genaue".